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Feuer im Gemeindehaus

Mellendorf

Mitten in der Nacht auf Dienstag, 21. Januar, wurden Anwohner der Kirchstraße in Mellendorf wach, weil sie ein lautes Knacken vernahmen. Ein Blick aus dem Fenster brachte die erschreckende Erkenntnis, dass das Gemeindehaus der St. Georg-Kirche lichterloh in Flammen stand. Die Feuerwehr wurde um 1:21 Uhr alarmiert und rückte gleich mit einem Großaufgebot zur Einsatzstelle aus. Mancherorts wurde sogar der laute Alarm über die Sirenen ausgelöst, um möglichst viele Einsatzkräfte zu dieser Uhrzeit zu erreichen. Insgesamt 75 Kameradinnen und Kameraden rückten mit zwölf Einsatzfahrzeugen zum Gelände der Kirchengemeinde, um das Feuer unter der Leitung von Gemeindebrandmeister Dr. Maik Plischke zu bekämpfen. Beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte standen der Dachstuhl sowie das Erdgeschoss, in dem sich die Kinderkrippe befindet, bereits in Vollbrand. Von drei Seiten aus ging die Feuerwehr gegen die Flammen vor, baute so genannte Riegelstellungen auf, um das das Übergreifen der Flammen – auch durch den starken Funkenflug – auf benachbarte Gebäude zu verhindern. Der Wind spielte ihnen dabei durchaus in die Karten, denn wäre die Windrichtung nur etwas anders gewesen, hätte auch die Kirche den Flammen zum Opfer fallen können. Im Obergeschoss des Gemeindehauses war eine Wohneinheit untergebracht, die zum Einsatzzeitpunkt allerdings nicht genutzt wurde. Hier hatten Handwerker kürzlich erst ihre Arbeiten verrichtet, um die Wohnung zeitnah wieder vermieten zu können. Während des Brandes war allerdings niemand in dem Gebäude, auch für Anwohner bestand keine Gefahr. Einzig ein paar Kaninchen und Meerschweinchen, die der Krippe als Streichelzoo dienen, konnten von den Kameradinnen und Kameraden gerettet und in Sicherheit gebracht werden. Da für die Tierrettung die Resser Ortswehr zuständig ist, wurde diese kurzerhand nachalarmiert, musste beim Eintreffen allerdings nicht mehr tätig werden. Der Außenangriff erfolgte unter anderem von der Mellendorfer Drehleiter aus sowie durch weitere Angriffstrupps mit Pressluftatmern. Gezielt konnte so gegen die Flammen in dem teilweise bereits eingestürzten Gebäude vorgegangen werden. Nach rund drei Stunden war das Feuer soweit unter Kontrolle, dass die Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr nach und nach zurückgefahren werden konnten. Die Wennebosteler Ortswehr war als Logistik-Komponente auch für die Versorgung der Ehrenamtlichen zuständig. Hierfür wurde bei den eisigen Temperaturen eigens ein Zelt mit Heizung errichtet, in dem sich die Atemschutzgeräteträger umziehen und bei einem Getränk erholen konnten. Die Drehleiter wurde nach dem erfolgreichen Außenangriff ebenfalls noch einmal auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite neu platziert, die Kräfte aus Mellendorf blieben auch den Rest der Nacht zur Brandwache vor Ort. Was den Brand in dem historischen Gebäude, welches die Inschrift „Lehret die Kinder was sie fürs Leben gebrauchen (1863)“ trägt, ausgelöst hat, war Aufgabe der Brandermittler des Kriminaldauerdienstes der Polizei. Noch während der Löscharbeiten nahmen die Ermittler ihre Arbeit an dem einsturzgefährdeten Gebäude auf. Nach derzeitigem Ermittlungsstand geht die Polizei von einem technischen Defekt an der Elektroinstallation als Ursache für das Feuer aus. Nach Aussage des Kriminaldauerdienstes brach das Feuer in der Zwischendecke des Gebäudes aus. Der Schaden beläuft sich nach aktuellen Erkenntnissen auf rund 750.000 Euro. Für die rund 30 Kinder und ihre Betreuer wird es kurzfristig Ausweichmöglichkeiten geben, eine mittel- bis langfristige Lösung müsse aber noch gesucht werden.

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